Ermitteln
Messen - Zählen - Wiegen
- Chancen und Risiken
- Schätzmethoden
- Schätzklausur - Vorbereitung
- Schätzklausur - Durchfürung
- Phasenkalkulation - Mengengerüst
- Phasenkalkulation - Kostengerüst
Bevor Sie mit dem Ermitteln beginnen, haben Sie Projekt und anstehende Phase strukturiert. Die Arbeitspakete sind gepackt, beschriftet und aussagestark beschrieben. Einzuschätzen - explizit und analog - sind sodann die Aufwände zur Realisierung der Arbeitspakete, das Mengengerüst entsteht; dabei darf man weder die Chancen aus den Augen verlieren, noch Kopf und Kragen riskieren. Zum Schluß geht's ans Summieren der Kosten.
Motto
Eine Selbstbedienungstheke mit Aufwänden aller Art wird vom Unternehmen nicht angeboten. Ebenso sind Planspiele auf Grünflächen nicht zu finanzieren.
Außer dem kritischen Einsatz von Methoden müssen Sie immer wieder prüfen, ob nicht Lösungen aus abgeschlossenen Projekten verwendet werden können.
Man sollte in Chancen denken und die Risiken nicht aus den Augen verlieren; ganz ohne Angst wird man leichtsinnig und wankelmütig. Verschaffen Sie sich einen Überblick, treffen Sie mutige Entscheidungen, handeln Sie konsequent!
Chancen und Risiken
Eine Chance ist ...
die Möglichkeit, dass ein positives Ereignis eintritt. Auch: Glücksfall, günstige Gelegenheit. Planen können Sie Chancen in der üblichen Weise sicher nicht. Günstige Gelegenheiten jedoch müssen Projektleiter (auf)spüren. Das können Sie nur, wenn Sie von den relevanten Umständen, Menschen, Dingen glauben, dass sie zum Erfolg führen. Es liegt wesentlich an Ihrer inneren Orientierung auf Ziele, ob ein positives Ereignis auch wirklich eintritt. Einschlägige Unternehmensberater und Persönlichkeitsentwickler nennen das so: Chancenmensch sein heißt, an die Zukunft zu glauben; dann können Sie zum Erstaunen der Umgebung Berge versetzen ? in etwa.
Von Ihnen werden laufend Entscheidungen verlangt. Diese können Sie auf der Basis von Erfahrungen beziehungsweise gesicherter Erkenntnisse treffen oder aber im Hinblick auf aussichtsreiche neue Wege und Lösungen.
Fragen Sie sich: Was gab es vorher? Wo könnte ich fragen, ob es das schon einmal gegeben hat? In welchem Kontext könnte das schon einmal gemacht worden sein? Was kann den Aufwand reduzieren? Welche neuen Wege sehe ich? | |
Machen Sie es sich immer bewußt: Jede Entscheidung (auch jedes Risiko) birgt eine Chance, wenn man weiß, auf welche Einfälle man wartet. |
Chance eines Vorhabens:
- Die Projektmannschaft konnte optimal zusammengestellt werden.
- Bei erfolgreichem Abschluß des Projektes ist ein neuer Kunde gewonnen.
- Eine alternative Lösung kann mit weniger Aufwand erreicht werden.
- Es entstehen wiederverwendbare SW-Komponenten.
- Ein kollegialer Ratschlag ergibt, dass eine Problemlösung bereits existiert. Seien Sie nicht zu stolz, Ergebnisse anderer wieder- und weiterzuverwenden!
- Erfolgreiche Projekte mehren das positive Profil aller Beteiligten.
- ... für weitere Ideen einfach mal alle fragen.
Ein Risko ist ...
ein Defekt, der an einem zu fertigenden Ergebnis möglicherweise auftreten kann. Auch: Gefahrenmöglichkeit, Wagnis. (Wenn ein Defekt an einem fertigen Ergebnis bereits aufgetreten ist, eine Anforderung also nicht erfüllt wurde, handelt es sich um einen Mangel.)
Es wird nicht alles gleich gut gehen. Es wird aber auch nicht alles schiefgehen. Sämtliche Risiken einschließlich möglicher Katastrophen einzubeziehen, führt Sie ebensowenig zu einer vernünftigen Planung wie Vogel-Strauß-Verhalten.
Riskoquellen
Stellen Sie sich die Frage, welche Informationen, Zulieferungen, Ressourcen und so weiter benötigt das Projekt und welche Auswirkungen auf Aufwand und Kosten hat es, wenn der entsprechende Bedarf nicht oder nur zum Teil sach-, qualitäts- oder termingerecht befriedigt wird. |
Zulieferer | Technik | Hilfsmittel | Personal | Umwelt |
---|---|---|---|---|
falsche Informationen | Machbarkeit nicht gegeben | nicht verfügbar | zu viel oder nicht verfügbar | wenig Verbündete |
verspätete Lieferung | anfällig und/oder fehlerhaft | unnütz | kein Know-how | viele Widersacher |
schlechte Qualität | nicht erprobte Erneuerungen | zahlreiche Ausfälle | kaum Motivation | Katastrophen |
zahlreiche Ausfälle |
Risikoquellen
Risiken müssen arbeitspaketspezifisch betrachtet und bewertet werden. |
Nicht akzeptabel sind Risiken wie:
Das geplante Design könnte eine schlechte Qualität haben, daher muß gegebenenfalls alles nochmals überdacht und realisiert werden. Jeder Mitarbeiter könnte krank werden, jede Aufgabe soll daher doppelt besetzt werden. Vier Wochen Rechnerausfall ...
Betrachtenswert sind Risiken wie:
- Zulieferungskomponente XYZ hat keine ausreichende Qualität, mit Nacharbeiten in der Größenordnung von 20 Mitarbeitertagen ist zu rechnen. Zulieferungen sind eine der größten Risikoquellen! Wenn das Zulieferrisiko an den Auftraggeber durchgereicht werden kann, ist dies für unser Vorhaben eine schadensbegrenzende Lösung. Für den möglichen Terminverzug oder eine eventuelle Auszeit müssen wir unsere Mitarbeiter anderweitig unterbringen oder Arbeitspakete vorziehen.
- Übernahme eines Auftrags zum Zeitpunkt "Design". Risiken entstehen zum Beispiel dadurch, dass die vom Auftraggeber beizustellenden Informationen aus den vorangegangenen Prozeßschritten unvollständig, inkonsistent oder nicht eindeutig sein können.
- Preiswerte Alternative eines Dateitransfers reicht nicht aus, ein Client- Server-Konzept (80 Mitarbeitertage) muß realisiert werden.
Chancenanalyse/Risikovorsorge
Rechnet man mit günstigen Gegebenheiten, kann man sie als Chancen einschließlich möglicher positiver Auswirkungen auf das Projekt bezeichnen. Nicht jedes Risiko kann abgewendet werden, negative Auswirkungen jedoch kann man mitunter abfedern.
Die Ergebnisse Ihrer Überlegungen und Recherchen tragen Sie ein
in den Plan CHANCENANALYSE / RISIKOVORSORGE unter folgenden Gesichtspunkten:
|
C: Chance R: Risiko |
B: Beschreibung E: Auswirkung auf Ergebnisse A: Auswirkung auf Arbeitspakete M: Maßnahmen |
CHANCENANALYSE / RISIKOVORSORGE - Ausschnitt
Welche Risiken Sie anschließend miteinkalkulieren sollen, wird vom Fachabteilungsleiter und / oder der Geschäftsführung festgelegt. |
Was Sie sonst noch tun müssen
Technische Dienste & Qualitätssicherung bietet eine sehr umfangreiche Checkliste zur Risikobewertung eines Vorhabens an. Sie heißt "Technisches V'Ist" und liegt als Kopiervorlage vor. Ebenfalls können Sie zusätzliche Literatur einsehen.
Am besten sorgen Sie Risiken mit einer einwandfreien Projektleitung vor. Im Seminar zur Projektleiterausbildung und in diesem Projektleiterhandbuch erhalten Sie viele Tips. Im folgenden eine Liste aus der Praxis unter dem Gesichtspunkt Risikovorsorge.
zum Beispiel:
Erkannten Risiken gegenüber nicht mit Achselzucken oder der Es-wird-schon-nichts-passieren-Haltung begegnen. | |
Ihre bisherigen Projekte analysieren: Was lief trotz aller Planung falsch? Wie hätte man gegensteuern müssen? | |
Das Projektteam zwecks Sensibilisierung über den Chancen- und Risikoplan informieren. | |
Inspektionen technischer Konzepte vorsehen. | |
Mitarbeiter ausbilden; Anfänger bekommen einen Paten. | |
Schlüssel-Know-how nicht bei nur einem Mitarbeiter ansiedeln. | |
Stand der Zulieferungen regelmäßig kontrollieren; bei Verspätungen andere Arbeiten vorziehen oder die Mannschaft verringern. | |
Dokumente an einem zweiten, getrennten Brandabschnitt sichern. Hier hilft das Rechenzentrum; stellen Sie Sicherungs- und Archivierungsanträge. | |
Frühzeitig in der Phasenentscheidungssitzung warnen. | |
Sich auf Krisenmanagement vorbereiten. |
Schätzmethoden
Aufwand ist die benötigte Menge an Personal, Zeit oder Material zur Erledigung eines definierten Arbeitspakets. Mit Hilfe einer Schätzmethode stellt man den Zusammenhang zwischen Produktionsgrößen (Mengengerüst) und Aufwand her; dabei müssen konkrete Einflüsse wie zum Beispiel Qualifikation und Erfahrung der Mitarbeiter, Chancen und Risiken berücksichtigt werden.
In der Praxis haben sich mehrere Methoden entwickelt, die sich sowohl in der Art der Quelldaten als auch in
der Ermittlung der Zieldaten unterscheiden. Es folgen die wichtigsten Namen:
Algorithmische Methoden ,,,
Vergleichsmethoden ,,,
Kennzahlenmethoden ...
|
|
Bei anderen Methoden steht die systematische Vorgehensweise bei der
Schätzung im Vordergrund. Hierzu gehören ? nomen est omen ? die
Delphi-Methode und die Expertenbefragung, sowie die in der Sietec praktizierte
Schätzklausur.
Expertenbefragungen ...
|
Schätzklausur-Vorbereitung
Teilnehmer der Schätzklausur
Als Teilnehmer an einer Schätzklausur empfehlen sich dazu besonders geeignete Projektmitarbeiter und neutrale Experten, beispielsweise Controller oder spezialisierte Entwickler. Achten Sie darauf, dass die Gruppe nicht mehr als 5 - 6 Personen umfaßt, da ansonsten die Arbeitsfähigkeit der Gruppe leicht eingeschränkt ist.
Vereinbaren Sie frühzeitig einen Termin mit den anderen Teilnehmern für die Schätzklausur. |
Schätzgrundlagen: Know-how, Ressourcen, Qualität
Das Schätzteam muß sich ein Bild vom Projekt machen können. Sie müssen diese Informationen liefern und darbieten. |
Thema | Eingangsinformation |
---|---|
Tätigkeitsrahmen | Grundsätzliche Arbeitsmethodik, wieviele Mitarbeiter sind beteiligt und welche weiteren Ressourcen sind erforderlich |
Know-how-Profil | Verfügbares und / oder geplantes Know-how der Mitarbeiter |
Entwicklungs-konfiguration | Systembasis samt Tools, die zur Produktentwicklung eingesetzt werden sollen |
Infrastruktur | Ressourcen, die nicht als direkter Projektaufwand zu schätzen sind, aber trotzdem benötigt werden, zum Beispiel Räume, Büroausstattung, Personal, sonstige Ressourcen für Dokumentationsarbeiten |
Auftraggeber | Anforderungen, die vom Projekt an den Auftraggeber gestellt werden, zum Beispiel Know-how, Benennung eines kompetenten und verfügbaren Ansprechpartners, und so weiter |
Qualitätssicherung | Über- oder unterdurchschnittliche Anforderungen, die den Aufwand beeinflussen |
Schätzgrundlagen - Eingangsinformationen vor Schätzbeginn
Ablauf der Schätzklausur mit Zeitrahmen
Ablauf | Zeitbedarf |
---|---|
Falls erforderlich: Erläuterung der Schätzmethode durch den Moderator | etwa 2 bis 15 Minuten |
Besprechung der Arbeitstechnik und Entscheidungsregeln | etwa 10 Minuten |
Besprechung der Schätzgrundlagen | etwa 15 Minuten |
Annahmen, Risiken und Chancen erkennen, bewerten und dokumentieren | etwa 30 Minuten |
Schätzen der Arbeitspakete | 2 bis 3 Stunden |
Gesamtergebnis kritisch einschätzen:
Aufwand angemessen, plausibel? |
etwa 10 Minuten |
Ablauf der Schätzklausur mit Zeitrahmen
Arbeitstechnik und Entscheidungsregeln
- Bei unserem Schätzverfahren fordert der Moderator nach der Erläuterung des Arbeitspakets die Teilnehmer auf, ihren Schätzwert verdeckt auf einem Kärtchen niederzuschreiben. Erst auf ein Zeichen hin werden die Werte gezeigt. Durch dieses Vorgehen bleiben die Experten relativ unbeeinflußt voneinander.
- Aus den Schätzwerten wird das arithmetische Mittel gebildet und als Ergebnis protokolliert (Arbeitspaketebewertung).
- Falls die Schätzwerte für die niedrigste und höchste Schätzung um einen Faktor < 2 voneinander abweichen, begründen die beiden Schätzer der Extremwerte ihre Schätzung. In der entstehenden Diskussion stellt sich meistens heraus, dass der Inhalt des Arbeitspakets unklar war, oder / und dass die Schätzgrundlagen unvollständig waren, oder / und dass der Funktionsumfang nicht deutlich wurde.
- Abschließend wird das Arbeitspaket von allen Schätzern neu geschätzt.
Punkte, die von den Teilnehmern der Schätzklausur nicht geklärt werden können, müssen dokumentiert und bei der Bewertung der Annahmen, Risiken und Chancen berücksichtigt werden. Wird zu häufig nachgeschätzt, sollte die Schätzklausur abgebrochen werden, um zunächst eine bessere Schätzgrundlage zu erarbeiten. |
Schätzklausur-Durchführung
Durchführung und Ergebnisse einer Schätzklausur müssen nachvollziehbar und revisionsfähig sein! Sorgfalt von Arbeitspaketgruppenbildung bis Zusammenrechnen-der-Aufwände-und-Kosten ist angesagt.
Im großen und ganzen (Einzelheiten folgen) gehen Sie und Ihr Schätzteam folgendermaßen vor: Zuerst bilden Sie Arbeitspaketgruppen, dann einigen Sie sich auf die Schätzeinheiten. Dann schätzen Sie die projektindividuellen Arbeitspakete, und zwar die typischen explizit und den Rest im Analogieschlußverfahren. Die phasenübergreifenden Aufwände wollen auch berücksichtigt werden. Anschließend sind zwei weitere Bereiche im wesentlichen explizit zu schätzen: die Standardarbeitspakete sowie die generellen Zuschläge. Zum Schluß rechnen Sie die Kalkulationssummen zusammen und plausibilisieren - über - alles.
Wenn Sie Fragen zur Durchführung einer Schätzklausur haben, wenden Sie sich bitte rechtzeitig an die Ihre TQM-Abteilung. |
Arbeitspaketegruppen
Die Arbeitspakete müssen inhaltlich ausreichend beschrieben sein (Arbeitspaketbeschreibung). | |
Bilden Sie Gruppen von gleichartigen Arbeitspaketen. Kriterien dafür sind
gleiche Funktionalität
gleiche Funktionalität
Übereinstimmung beim erforderlichen Know-how, den benötigten Ressourcen und der vorgesehenen Arbeitsmethodik.
Läßt sich ein Arbeitspaket keiner Gruppe zuordnen, bleibt es allein. |
Im Rahmen der Schätzklausur wird dann mindestens ein Arbeitspaket aus jeder Gruppe explizit geschätzt und die anderen im Analogieschlußverfahren.
Mengen und Maßeinheiten
Direkt vor dem Schätzen legt man Schätzeinheiten für
Maße und Mengen fest:
|
|
Arbeitspakete, die auf Stundenbasis geschätzt werden, müssen mit einem Zuschlag für persönliche und sachliche Verteilzeiten versehen werden. Darunter versteht man Aufwände, die nicht projektspezifisch sind, aber dennoch anfallen, wie zum Beispiel allgemeine Verwaltungsarbeiten oder persönliche Bedürfnisse befriedigen. |
Wird allerdings in ganzen Mitarbeitertagen geschätzt, dann sind die Aufwände für sachliche und persönliche Verteilzeit bereits in den Schätzwerten enthalten.
Explizit schätzen
Die Form der expliziten Schätzung ist die genaueste, verursacht allerdings den meisten Aufwand.
- Aus jeder Gruppe gleichartiger Arbeitspakete muß mindestens eines als Referenzarbeitspaket explizit geschätzt werden.
- Arbeitspakete, die keiner Gruppe angehören, müssen ebenfalls explizit geschätzt werden.
Die Schätzung für Referenzarbeitspakete muß so genau wie möglich durchgeführt werden, um eine gute Basis für die Schätzung im Analogieschlußverfahren zu haben; dabei die Chancen und Risiken nicht vergessen! | |
Einer der Experten stellt die ARBEITSPAKETBESCHREIBUNG vor. Zur Erinnerung: Sie enthä im wesentlichen die Beschreibung der Ergebnisse, die produziert werden sollen, sowie die Eingangsinformationen zur Durchführung und die einzuhaltenden Rahmenbedingungen, Vorschriften und Richtlinien. | |
Das Schätzteam läßt sich von Ihnen die Arbeitspakete vorstellen, dabei werden die Tätigkeiten zur Erledigung des Arbeitspaketes kurz erläutert und ebenso, welche Zwischenergebnisse unter Umständen entstehen können. | |
Mögliche Risiken sollen Sie explizit bewerten! Prozentwerte lassen sich in begründeten Ausnahmefällen im nachhinein berechnen. | |
Man einigt sich über die Schätzeinheit und schätzt dann den Personalaufwand zum Erzielen des Ergebnisses und der Zwischenergebnisse. | |
Protokollieren Sie die Schätzwerte in der ARBEITSPAKETBESCHREIBUNG. |
Analog schätzen
Das Analogieschlußverfahren wird dann angewandt, wenn eine Gruppe gleichartiger Arbeitspakete zu schätzen ist, und zwar für die Arbeitspakete, die nicht explizit geschätzt werden. Die meisten der projektindividuellen Arbeitspakete schätzen Sie gemäß der Arbeitspaketbeschreibung und Gruppierung erst explizit, dann analog.
Einer der Kenner stellt das Arbeitspaket vor, indem er die fachlichen Unterschiede zum explizit geschätzten Referenzarbeitspaket erläutert. | |
Das Schätzteam schätzt den Faktor bezogen auf das Referenzarbeitspaket, mit dem der Aufwand zu multiplizieren ist. | |
Protokollieren Sie die Schätzwerte in der ARBEITSPAKETBESCHREIBUNG. |
Arbeitspaketbewertung
Beim Strukturieren haben Sie die Arbeitspakete beschrieben, während der Schätzklausur dient Ihnen das Formular ARBEITSPAKETEBESCHREIBUNG weiter zur Bewertung der Arbeitspakete, das heißt dem differenzierten und nachvollziehbaren Protokoll Ihrer Schätzungen.
Geben Sie unter Explizite Schätzung an, um welche Bewertete Tätigkeit es sich dreht, nennen Sie Ihre Annahmen bezüglich Menge und Anzahl der einzusetzenden MA (Mitarbeiter). Den Schätzwert tragen Sie in die Spalte Aufwand ein. Aus mehreren explizt geschätzten Tätigkeiten bilden Sie die Aufwandssumme. | |
Geben Sie unter Analoge Kalkulation an, um welches AP (Nr. oder Name) es sich handelt und welches das Ref.-AP (explizit geschätztes Referenzarbeitspaket) ist. Sodann benennen Sie die Unterschiede AP zu Referenz-AP bezüglich Menge, MA und Sonstigen Unterschieden. Es folgen die Aufwandssumme Ref.-AP sowie der geschätzte Faktor. Nach der Multiplikation der beiden letztgenannten Werte ergibt sich der Aufwand für das analog geschätzte Paket. Aus mehreren bilden Sie wieder die Aufwandssumme. |
Explizite Schätzung | |||
---|---|---|---|
Bewertete Tätigkeit | Annahme Menge |
Annahme MA |
Aufwand |
Aufwandssumme |
Analoge Kalkulation | |||||
---|---|---|---|---|---|
AP | Ref.- AP | Unterschiede AP zu Referenz-AP | Aufwandssumme
Ref. - AP | Faktor | Aufwand |
Aufwandssumme |
ARBEITSPAKETBESCHREIBUNG - Ausschnitt
Phasenkalkulation/Mengengerüst
Nachdem alle Arbeitspakete geschätzt wurden, machen Sie sich an die PHASENKALKULATION. Zuerst fassen Sie das Mengengerüst in Stunden zusammen. Im Formular werden die Aufwände der geschätzten Phase sortiert: Die projektindividuellen Arbeitspakete bezeichnen das Technische Netto. Außerdem sind die Standardarbeitspakete zu berücksichtigen. Hierzu werden verschiedene Zuschläge getrennt ausgewiesen und in einer Bandbreite vom besten bis zum schlechtesten möglichen Fall berechnet. Daraus ergibt sich die Summe der Aufwände je Phase oder Projekt, je nachdem, was geschätzt wurde. (Nach der Schätzklausur kommt die Kostenermittlung, siehe das nächste Unterkapitel.)
PHASENKALKULATION erster Teil: Mengengerüst in Stunden
Projektindividuelle Arbeitspakete
Als Ergebnis der Arbeitspaketebewertung erhalten Sie die Aufwandssumme aller projektindividuellen Arbeitspakete.
Die zu bildende Summe heißt Technisches Netto. Fügen Sie hinzu, wann und mit wem diese Schätzklausur stattfand. |
Standardarbeitspakete
In jedem Projekt fallen Standardaufgaben an. (Bei der Terminplanung rechnen Sie diese Arbeiten auf die Mitarbeiterkapazität an. Ihr besonderes Arbeitspaket: die Projektleitung. | |
Der Projektbezogene Basisaufwand (PbA) wird für jeden Mitarbeiter angesetzt, zum Beispiel: Projektbesprechung: 1,5 Stunden persönliche Wochenplanung: 0,5 Stunden 5 mal Aufschreiben des Arbeitsaufwands: 0,5 Stunden relevantes Literaturstudium, Zeitschriftenlektüre: 1,5 Stunden ergibt 4 Stunden pro Woche pro Mitarbeiter. | |
Dazu kommen die Einarbeitung, die Systemadministration, das Konfigurationsmanagement und Projektbegleitende Qualitätssicherung. Schätzen Sie alle Posten explizit. |
Standardzuschläge
Auf das Technische Netto sind zwei Zuschläge möglich: Auftragsmanagement und Qualitätssicherung. Die Schätzer ermitteln eine Verhäniszahl in Prozent. |
Bedingte Zuschläge
Mit Hilfe des Parameters Schätzungenauigkeit bewerten Sie und Ihr Schätzteam die Güte Ihrer Aufwandsermittlung: ?Um wieviel Prozent liegen wir bestenfalls oder schlechtestenfalls daneben?" Signale für eine hohe Schätzungenauigkeit können häufige > 2-Abweichungen während der Klausur sein. | |
Differenzen zwischen geschätztem und tatsächlichem Aufwand ergeben sich, wenn Arbeitspakete nicht berücksichtigt wurden, die angenommenen Mengengerüste nicht stimmten oder falsche Annahmen bezüglich der Ressourcen vorlagen. Diese sollen aber nicht in der Schätzungenauigkeit aufgefangen werden. | |
Der Risikozuschlag kommt dadurch zustande, dass Sie die pro kritisches Arbeitspaket explizit bewerteten Risiken addieren. Außerdem müssen Sie rein finanzielle Risiken, zum Beispiel die aus Nachkäufen, berücksichtigen. | |
Nur in begründeten Ausnahmefällen (!) dürfen Sie einen Risikozuschlag prozentual aufs Ganze schlagen. |
Summe Aufwand
Bilden Sie die Summe aus dem Technischen Netto, den Standardarbeitspaketen und den Standardzuschlägen. | |
Bilden Sie außerdem unter verschiedentlicher Berücksichtigung
der bedingten Zuschläge weitere Summen (Summen Aufwand), nämlich
|
|
Diese vier Summen sind Ihre Basis zur Kostenermittlung. |
Plausibilisierung
Folgende Möglichkeiten sollten Sie nutzen, um Ihre Schätzergebnisse
auf Richtigkeit hin abzuklopfen:
|
|
Radieren im Grundbuch ist strengstens verboten. Ändern dürfen Sie Schätzwerte nur in Absprache mit dem Schätzteam. |
Phasenkalkulation - Kostengerüst
Im ersten Schritt haben Sie das Mengengerüst in Stunden ermittelt. Und weil Zeit gleich Geld ist, ermitteln Sie nach der Schätzklausur im zweiten Schritt das Kostengerüst, getrennt nach verschiedenen Kostenarten und mit Anmerkungen dazu, wie die Kosten ermittelt wurden.
Fassen Sie die Bearbeitung der Unterlage PHASENKALKULATION als letzten Check auf; sie erinnert an diverse Tätigkeiten und Kosten, die in Ihrem Projekt anfallen können. |
(Nach der Terminplanung übernehmen Sie die Plankosten aus dieser Unterlage plus die ermittelten Termine auch in die PROJEKTKALKULATION)
Bei Kundensystemprojekten müssen Sie alle Kosten für Hardware, Systemsoftware, Transport, Versicherung und so weiter für das auszuliefernde System berücksichtigen. Bei Produktionsprojekten sind die Kosten je produzierter Einheit zu betrachten. |
PHASENKALKULATION zweiter Teil: Kostengerüst in €
Personalkosten
Die Personalkosten ergeben sich durch Multiplikation einer Aufwandssumme mit dem aktuellen kalkulatorischen Kostensatz in DM / Stunde. Es gibt unterschiedliche Kostensätze für Mitarbeiter, Werkstudenten und Stabsstellen. | |
Beachten Sie bitte, dass sich Kosten und Preise bei Geschäftsjahreswechsel unter Umständen ändern werden. |
Kosten der Softwareproduktionsumgebung
Außerdem fallen bei nahezu allen Projekttypen zusätzliche Kosten für die SPU an. Die folgenden Kosten müssen Sie in der Regel miteinkalkulieren:
Notwendige Unteraufträge für Zulieferungen aller Art müssen auf der Basis gültiger Angebote einbezogen werden. Im Formular vorbereitet sind Reihen für Consultants, Unterauftrag SW-Häuser, Unterauftrag eigene Abteilungen. | |
RZ-Kosten: Anlagen (PC, Workstations, MX, BS2 ?) auf Basis der jeweils
gültigen Preisliste des Rechenzentrums. Geben Sie unter Bemerkungen zur Aufwands- und Kostenermittlung bitte an, wie Sie die RZ-Kosten ermittelt haben. |
|
Achtung: In der Test- und Fehlerbehebungsphase werden häufig mehr Anlagen benötigt. Die RZ-Kosten werden in Bezug auf einen ganzen Monat berechnet, durch günstige Terminierung lassen sich da unnötige Kosten vermeiden. | |
Als Zulieferant für Technikdokumentation kann die Handbuchredaktion in Anspruch genommen werden. Reisekosten sind ebenfalls zu planen. | |
Zum Weiterverkauf vorgesehene Handelsware kalkulieren Sie mit. | |
Sonstiges dürfen Sie natürlich auch nicht vergessen, also noch einmal alles durchgehen und nach verborgenen Kosten suchen. Verlassen Sie sich nicht auf vermeintliche Checklisten: Sie müssen immer wieder an alles neu denken. | |
Vom Kunden beigestellte Anlagen beispielsweise verursachen auch Kosten für Raummiete, Versicherung, Betreuung. |
Summe der Kosten
Bilden Sie die Summe Kosten aus allen Positionen. Auf der Basis Ihrer vier Aufwandssummen aus dem Mengengerüst erhalten Sie an dieser Stelle ebenfalls vier Summen. (Diese Summen tragen Sie bei der Vorbereitung der Trendanalysen als Meßlatte in die KOSTENTRENDANALYSE ein.) | |
Legen Sie das Kostengerüst der PHASENKALKULATION Ihrem Fachabteilungsleiter zur Entscheidung über den anzusetzenden Preis vor. Zwischen Entscheider und Ihnen wird aus den Kosten plus den akzeptierten Risiken ein Vereinbarungswert festgelegt. | |
Nach der Entscheidung über den Angebotspreis tragen Sie auch diesen als sogenannten Vertragswert ein. |
Schlusswort
Geld ist Verantwortung